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    Die LUSTIGE WITWE

    eine Operette in 3 Akten von

    Franz LÉHAR


    TEXT:
      Victor Léon (d.i. Victor Hirschfeld) und Leo Stein
      (d.i. Leo Rosenstein) nach Henri Meilhacs Lustspiel L'attaché d'ambassade (1861).

    URAUFFÜHRUNG:

      30.12.1905 Wien, Theater an der Wien.

    PERSONEN:

      Baron Mirko Zeta, pontevedrinischer Gesandter in Paris (Bariton) - Valencienne, seine Frau (Sopran) - Graf Danilo Danilowitsch, Gesandtschaftssekretär, Kavallerieleutnant i. R. (Tenor) - Hanna Glawari (Sopran) - Camille de Rosillon (Tenor) - Vicomte Cascada (Sprechrolle) - Raoul de St. Brioche (Sprechrolle) - Bogdanowitsch, pontevedrinischer Konsul (Sprechrolle) - Sylviane, seine Frau (Sprechrolle) - Kromow, pontevedrinischer Gesandtschaftsrat (Sprechrolle) - Olga, seine Frau (Sprechrolle) - Pritschitsch, pontevedrinischer Oberst in Pension und Militärattaché (Sprechrolle) - Praskowia, seine Frau (Sprechrolle) - Njegus, Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft (Sprechrolle) - Lolo, Dodo, Jou- Jou, Frou-Frou, Clo-Clo und Margot (Grisetten, Tänzerinnen) - Damen und Herren der Gesellschaft, Musikanten, Dienerschaft.

    ORT UND ZEIT:

      in Paris, 1905.

    SPIELDAUER:

      ca. 2 Std. (1. Akt: ca. 45 min., 2. Akt: ca. 50 min., 3. Akt: ca. 20 min.).

    1. Akt: Salon im pontevedrinischen Gesandtschaftspalais. Fröhlich feiern die Herren der Gesandtschaft mit ihren Frauen und Pariser Freunden den Geburtstag ihres Fürsten. Doch Baron Zeta hat Sorgen. Er erwartet eine junge Landsmännin, die schöne Hanna Glawari, die nach kurzer Ehe Witwe und auf diese Weise steinreich geworden ist. Wenn sie nun einen Pariser heiratet, ist ihr ganzes Geld für den finanzschwachen pontevedrinischen Staat verloren. Um das zu verhüten, will er seinen Attaché, den Grafen Danilo, veranlassen, die lustige Witwe zu heiraten. Aber wo steckt dieser lockere Vogel wieder? Natürlich im »Maxim« bei den reizenden Grisetten! Schon betritt Hanna Glawari den Saal. Wie doppelt reizvoll erscheint sie den anwesenden Junggesellen, seit sie so reich ist. Aber sie ist auf der Hut und will nicht wegen ihrer Millionen geheiratet werden. Endlich taucht auch Danilo auf, todmüde vom Bummeln. Er kennt Hanna schon aus seiner Heimat, hätte sie vor Jahren gerne geheiratet, aber seine Familie war gegen die Ehe mit dem damals armen Mädel aus dem Volk. Doch er liebt sie, aber sie soll ja nicht glauben, dass ihn ihr Reichtum locke. Darum lässt er sich von ihr nicht ins Herz schauen und verhält sich auch ablehnend gegen Zetas Heiratsplan. Er verspricht nur, alle ausländischen Bewerber fern zu halten, und das glückt ihm auch. Inzwischen ist Zetas junge Frau, Valencienne, in eine unangenehme Lage geraten. Sie hat ihren Fächer verloren, auf den ihr Rosillon, der sie umschwärmt, eine Liebeserklärung geschrieben hatte. Peinlicherweise gerät das kompromittierende Fundstück sogar in die Hände ihres Gatten - aber sie hat Glück: Zeta bleibt ahnungslos, dass der Fächer seiner Frau gehört. Danilo aber gelingt es nun, Hannas Anbeter zu vertreiben. Er veranlasst vor dem nächsten Tanz eine Damenwahl; Hanna wählt ihn als Tänzer, doch lehnt er ab und bietet den Walzer mit ihr für 10 000 Francs den anderen Herren feil - worauf sich alle zurückziehen. Dann jedoch, allein mit Hanna, nötigt er die Erstaunte und noch Widerstrebende zu einem Tanz, der zum wortlosen Bekenntnis seiner Empfindung wird.

    2. Akt: Garten im Pavillon im Palais Hannas. Bei einem Fest, das die Gäste mit pontevedrinischen Liedern und Tänzen im Geist in die Heimat versetzt, singt Hanna selbst das Lied von Vilja, dem »Waldmägdelein«. In ihr ist die alte Neigung für Danilo längst wieder erwacht. Sie bemüht sich werbend um ihn - aber er weicht ihr aus, spottet nur und reizt sie, statt sich zu erklären. Augenblicklich ist er übrigens beschäftigt, im Auftrag Zetas die Besitzerin jenes Fächers ausfindig zu machen - doch bald legt er das Fundstück achtlos beiseite. So gelangt der Fächer schließlich durch einen glücklichen Zufall doch wieder in den Besitz Valenciennes, die ihren Verehrer Rosillon nun bittet, um Hanna zu werben; denn sie selbst will »eine anständige Frau« bleiben. Rosillon ist bereit, ihr zu gehorchen, zieht sie jedoch zu einem Abschiedskuss mit sich fort »in den kleinen Pavillon«. Zeta hat das Paar beobachtet und lässt den Pavillon öffnen, aber heraus tritt Rosillon mit Hanna, die rasch Valenciennes Platz eingenommen hat, um ihr zu helfen. Jetzt erwacht Danilos Eifersucht, und als Hanna gar noch, das Spiel weitertreibend, ihre Verlobung mit Rosillon bekannt gibt, spürt sie aus seinem Benehmen, aus seinem Lied von den »zwei Königskindern« und aus seiner Absicht, wieder ins »Maxim« zu gehen, wie sehr er sie noch liebt.

    3. Akt: Im Palais Hannas. Hier wartet auf die Gäste noch eine reizende Überraschung: Hanna hat mit Hilfe des Kanzlisten Njegus einen Saal in das Kabarett »Maxim« verwandeln lassen, und alle genießen die anregende Atmosphäre dieses berühmten Nachtlokals. Danilo erfährt, dass sie das alles seinetwegen arrangiert hat. Zeta ist voll Sorge um ihre Millionen - der Staatsbankrott droht, wenn sie Rosillon wirklich heiratet. Durch Danilo appelliert er an Hannas Patriotismus, und als gute Pontevedrinerin sieht sie den Grund ein. Doch sie denkt ja ohnehin nicht daran, den Franzosen zum Mann zu nehmen, und klärt Danilo auch über das Abenteuer im Pavillon auf. Zu einem Bekenntnis seiner Liebe kann er sich freilich immer noch nicht entschließen. Trotzig schweigend, verraten beide einander nur im Tanz, was sie empfinden. Für Valencienne wird aufs Neue die leidige Fächergeschichte peinlich: Zeta ahnt alles, will sich scheiden lassen und macht nun selbst Hanna einen Heiratsantrag. Sie erklärt ihm aber, dass sie, laut Testament, im Falle ihrer Wiederverehelichung ihr ganzes Vermögen verliert. Jetzt endlich offenbart ihr Danilo seine Liebe - denn wenn sie arm ist, kann sie ja nicht mehr argwöhnen, dass es ihr Reichtum ist, der ihn zu ihr zieht. Beglückt finden sie sich. Die Millionen sind aber doch nicht verloren: Hanna hatte nur verschwiegen, dass das ererbte Vermögen ihrem neuen Gatten zufallen wird. Auch Zeta beruhigt sich wieder. Auf dem Fächer entdeckt er nämlich unter Rosillons »Ich liebe dich« Valenciennes eigenhändige Antwort: »Ich bin eine anständige Frau.«

    Mit der Lustigen Witwe glückte dem 35-jährigen Lehár der große Wurf - vielleicht der größte seines Lebens. Fragt man heute nach den Ursachen des in vieltausend Aufführungen immer wieder neu bestätigten Welterfolgs des Stücks, das auch auf zahleichen Opernbühnen Eingang fand, und nach den künsterischen Werten, welche dieses Urteil des Publikums rechtfertigen, so wird man vor allem die erstaunliche, blendende Fülle glänzender musikalischer Einfälle nennen müssen, die dem Werk Leben gibt. Jede Nummer der Partitur zeugt von diesem Einfallsreichtum des Komponisten, dessen Kraft sich aber keineswegs im Melodienerfinden erschöpft: denn nicht minder rühmenswert ist seine Kunst prägnanter Charakterisierung der Hauptgestalten, seine Gabe, den flotten und pikanten Pariser Lebewelt-Ton ebenso sicher zu treffen wie den romantischen slawischen Stimmungsklang der Heimat Hannas und Danilos, seine ganz neue Art, dem Tanz eine beredte innerdramatische Ausdrucksbedeutung zu geben (1. Finale), und nicht zuletzt seine Fähigkeit, mit den Mitteln einer farbenreichen Instrumentation und einer - gegenüber allem hergebrachten - reizvoll modernen Tönung der Harmonik die Wirkung seiner Melodien zu intensivieren.

    Von den vielen musikalischen Motiven, die in jedem aufklingen, wenn man Die lustige Witwe nennt, seien hier nur die berühmtesten genannt: die Walzer Ballsirenen und Lippen schweigen, Danilos Da geh ich zu Maxim und Valenciennes Ich bin eine anständige Frau, Hannas Vilja-Lied und ihre pikante Mazurka Hab in Paris mich noch nicht ganz akklimatisiert, Rosillons Romanze mit dem Höhepunkt Komm in den kleinen Pavillon und das Marsch-Septett der Männer mit dem Trio Ja, das Studium der Weiber ist schwer!, die Lieder vom dummen Reiter und von den zwei Königskindern, schließlich das Chanson der Grisetten »von Pariser Kabaretten«.


    Text-Quelle/n

    [Die lustige Witwe, S. 1 ff. Digitale Bibliothek: Reclams elektronisches Opernlexikon, S. 1553 (c) 2001 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart ]








    Dank an die Philipp RECLAM jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart, für die Genehmigung zur kostenfreien Nutzung der auf dieser Seite enthaltenen Opernbeschreibung.

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